Als finale einer Dienstreihe mit dem Thema Bahnunfälle besuchte die Feuerwehr Steinfeld nach einem theoretischen Dienstabend mit den Notfallmanagern der DB (Jörg Thiry und Ansgar Droppelmann) und NordWestBahn (Mario Bindauf) den Betriebshof der NordWestBahn in Osnabrück, um am realen Objekt das vorher gelernte zu üben oder zu begutachten.

Bahnunfälle sind zum Glück bei vielen jüngeren Kameraden und Kameradinnen ein unbekanntes Thema, da die Einsätze dieser Art in den letzten Jahren massiv zurückgegangen sind in der Gemeinde Steinfeld. Doch das war nicht immer so.

Rückblick:

Das Jahr 2005

Die Gemeinde Steinfeld verfügt noch über 15 Bahnübergänge in ihrem Gemeindegebiet. Nur die Bahnübergänge an den Hauptstraßen der B 214 (Steinfeld-Bahnhof) und in Mühlen „Dorfstraße“ sind damals ausreichend technisch gesichert. Durch eine bessere Auslastung der Bahnstrecke im Personenverkehr, werden nun Züge im halbstündlichen Takt auf der Strecke eingesetzt. Die NordWestBahn nimmt ihren Betrieb auf und die Frequenz der Befahrung steigt.

Regelmäßig wird die Feuerwehr Steinfeld jedoch zu schweren Kollisionsunfällen zwischen Zügen und Fahrzeugen alarmiert. Für viele der damaligen Einsatzkräfte stellten die Einsätze ein außergewöhnlich belastendes Ereignis dar.

Der damalige Gemeinderat erkennt die Probleme und nach mehreren tödlichen Unfällen, begann eine Planungsgruppe aus Verwaltung und Parteien mit der Ausarbeitung eines Schließungskonzeptes von Bahnübergängen im Gemeindegebiet.

Acht von 13 ungesicherten Bahnübergängen in Steinfeld und Mühlen sollen geschlossen werden. Nachdem der Steinfelder Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss gefasst hatte, wurde im Jahr 2008 mit der Umsetzung begonnen.

Es gelang der Gemeinde Steinfeld (Landkreis Vechta) zwischen 2005 und 2012 – auf der Basis eines Gesamtplans – 8 von 13 Übergängen zu schließen, 5 technisch zu sichern und Ersatzwege zu bauen.

Warum aber mit diesem Thema beschäftigen?

Nach der Umsetzung des Schließungskonzeptes von Bahnübergängen hat die Feuerwehr Steinfeld bis heute zum Glück noch kein weiteres Ereignis an der Bahnstrecke abarbeiten müssen.

Was sich aber in der letzten Zeit immer wieder zeigt, auch Wetterereignisse haben einen großen Einfluss auf die Sicherheit auf Bahnstrecken.

Auf die Gleisstrecke umfallende Bäume nach Stürmen und Starkregen, unterspülte Gleise nach anhaltenden Niederschlägen sind neue Herausforderungen, die der Feuerwehr in Zukunft Arbeit bereiten können.

Infolge solcher Ereignisse kann es zu Tätigkeiten in den Gleisanlagen oder der Evakuierung von Zügen kommen, die einen Einsatz der Feuerwehr erforderlich machen.

Was auch immer wieder zu Problemen an den Bahnstrecken sorgt, sind Personen oder spielende Kinder an den Gleisanlagen. Siedlungen rücken in der Gemeinde Steinfeld dichter an die Gleisanlagen heran und führen hier häufiger zu gefährlichen Bahnbetriebsstörungen.

Glücklicherweise führten diese Zwischenfälle in der Vergangenheit zu noch keinen Unfällen im Gemeindegebiet.

Die Arbeitsgruppe Dienstvorbereitung der Feuerwehr Steinfeld nahm all diese Ereignisse und Informationen zum Anlass evtl. auftretende Einsätze vorzuplanen und entsprechende Ausbildung durchzuführen.

Um 8.45 Uhr ging es (am Samstag, 24.02.2024) für die Teilnehmer mit dem GW- Logistik der und mit einem Zug der Nordwestbahn zur Betriebsstelle in Osnabrück. Dort begrüßten Jürgen Recker (NWB-Netzleiter) und Mario Bindauf (Notfallmanager und Lehrlokführer der NordWestBahn GmbH) die Steinfelder Feuerwehrleute. Nach einer Sicherheitseinweisung übernahmen beide in zwei Gruppen die Einweisung in die Technik des Triebwagens und Bedienung im Notfall.

Wie kann der Motor des Treibwagens abgestellt werden, das Öffnen von Türen, der Umgang mit den Batterien und den Betriebsstoffen wurden in der Einweisung thematisiert.

Ein großes Thema waren die Möglichkeiten der Evakuierung von Personen in unwegsamen Gelände sowie die Brandbekämpfung.

Nach der Einweisung testeten die Steinfelder ihre Ausrüstung für Bahnunfälle.

Um auch an unwegsamen Einsatzstellen Material an die Arbeitsstelle befördern und Personen retten zu können, verfügt die Feuerwehr Steinfeld über einen Schienenrollwagen. Auf der Gleisanlage der NordWestBahn übten wir den Aufbau und in Betrieb.

Steht ein Zug im Bahnhof, wird das Aussteigen für die Passagiere kein Problem bedeuten.

Anders sieht dieses auf freier Strecke aus. Hier kann der enorme Höhenunterschied eine große Herausforderung bedeuten. Aus diesem Grund hat in der Hochphase der Bahnunfälle die Steinfelder Feuerwehr ein Gerüstbausatz angeschafft, der sowohl für die Evakuierung als auch zu sonstigen Rettungsarbeiten am Zug genutzt werden kann. Auch dieser Aufbau wurde direkt am Zug geübt

Fazit:

Durch die beiden Veranstaltungen wurden die Steinfelder Einsatzkräfte wieder auf einen aktuellen Stand gebracht, der im Notfall die Sicherheit und Zusammenarbeit zwischen der NordWestBahn, der DB und der Feuerwehr Steinfeld verbessern wird.

Bei den Dozenten und der NordWestBahn und DB möchten wir uns hiermit für die Unterweisung bedanken.